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ARCHIV DER AWO LE - 1988

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1988 - GRÜNDUNG DES SJR

Aus dem Amtsblatt vom 9. Dezember 1988

Ein eigenes "Sprachrohr" für die Jugend

Stadtjugendring Leinfelden-Echterdingen gegründet

"Die Jugend ist aufgerufen, in verantwortungsbewußtem Handeln ihren Beitrag zur Fortentwicklung und zum Ausbau der Kinder- und Jugendarbeit in Leinfelden-Echterdingen zu leisten," heißt es in der Präambel der Satzung des Stadtjugendrings Leinfelden-Echterdingen, bei der Gründungsversammlung am Mittwoch vergangener Woche in der Festhalle Stetten durch 31 Delegierte der Mitglieds-Organisationen einstimmig verabschiedet. Die Stadt Leinfelden-Echterdingen will den Jugendlichen mit der Einrichtung eines Stadtjugendrings die Möglichkeit geben, ihre Interessen stärker als bisher zu vertreten, heißt es in der Präambel weiter, die Eigenständigkeit und Selbständigkeit der Mitglieds-Organisationen "bleibt unberührt". Zweck der Neugründung ist es, die bereits bestehende Kinder- und Jugendarbeit in Leinfelden-Echterdingen zu stärken, fortzuführen, auszubauen und zu koordinieren.

Der bei der Gründungsversammlung gewählte Vorstand des Stadtjugendrings Leinfelden-Echterdingen
 (v.l.n.r.): 1. Vorsitzender Manfred Jetter, die Beisitzerinnen Monika Knopf und Petra Esswein, 
2. Vorsitzender Achim Weinmann und Geschäftsführer Manfred Kast zusammen 
mit OB Fischer (Mitte) und BM Häußler (2.v.l.)

Die Jugend brauche ein eigenes Sprachrohr gegenüber der Verwaltung, dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit, betonte Oberbürgermeister Wolfgang Fischer bei der Gründungsversammlung. Deshalb habe man schon anfangs 1987 die Gründung eines Stadtjugendrings mit Vertretern der Vereinsringe besprochen. Jugendliche seien heute wesentlich mobiler als noch vor einigen Jahren, was möglicherweise eine Änderung in den Vereinsstrukturen bewirken könne. Gegenüber den 70er Jahren stehe die Kinder- und Jugendarbeit heute unter anderen Vorzeichen, sie müsse den Wertewandel durch veränderte Angebote berücksichtigen. In Gesprächen äußerten Jugendliche den Wunsch nach einer besseren Vertretung in der Öffentlichkeit und nach mehr Koordination der verschiedenen Bereiche der Kinder- und Jugendarbeit. Es gelte, "gewisse Defizite" auszugleichen. In der Gründung des Stadtjugendrings sieht OB Fischer einen ersten Schritt auf dem Weg zu einer neuen Jugendarbeit in Leinfelden-Echterdingen; die Mitglieds-Organisationen müßten "sich darin einbringen". Über den Stadtjugendring könnten Jugendliche auf die Zukunftsgestaltung in der Stadt Einfluß nehmen und sich mit kommunalpolitischen Spielregeln vertraut machen. 

Seit einem Jahr ist der von der Stadt bestellte hauptamtliche Geschäftsführer des Stadtjugendrings, Wolfgang Kast, mit den Vorbereitungen beschäftigt. Trotz anfänglicher Vorbehalte zeigten die Organisationen Integrationsbereitschaft: "Wir haben die richtige Wahl getroffen," so OB Fischer. 

Stimmberechtigtes Vollmitglied im Stadtjugendring können örtliche Vereine, Verbände und Organisationen werden, die mindestens 10 jugendliche Mitglieder haben und in der Jugendarbeit tätig sind, außerdem die Schülermitverwaltungen der Schulen und Vereine, deren Zweck die offene Jugendarbeit ist, sowie Organisationen, die sich mit Jugendarbeit im Sinne des Jugendwohlfahrtsgesetzes befassen. Außer der Vertretung gemeinsamer Interessen der Mitglieder und der Koordination der Jugendarbeit sieht die einstimmig verabschiedete Satzung als Aufgaben des Stadtjugendrings u.a. vor, den Mitgliedern Service-Leistungen zur Unterstützung ihrer Arbeit wie Filmprojektoren, Zelte, Fahrzeuge, Druckmaschinen und Sport- und Spielgeräte zur Verfügung zu stellen und Jugendleiter auszubilden. Auch die Bildung einer Jugendvertretung, z.B. durch Wahl eines Jugend-Gemeinderats, fällt unter die satzungsgemäßen Aufgaben des Stadtjugendrings.

Organe des Stadtjugendrings sind die Mitgliederversammlung, in die jede Mitglieds-Organisation einen Vertreter entsendet, der auf die Dauer von zwei Jahren zu wählende Vorstand mit dem ersten und dem zweiten Vorsitzenden sowie bis zu zwei Beisitzern, und der erweiterte Vorstand, dem außer den Vorstandsmitgliedern je ein Vertreter der Stadt und der Gemeinderats-Fraktionen angehören.

31 Delegierte örtlicher Vereine und Organisationen stimmten bei der 
Gründungsversammlung der Satzung des Stadtjugendrings einmütig zu.

Vorstandswahlen

Zum ersten Vorsitzenden wählten die Delegierten in geheimer Wahl mit 24 Stimmen (bei 2 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen) Manfred Jetter, Jugendwart bei der Freiwilligen Feuerwehr, der alleine kandidierte, zum zweiten Vorsitzenden Achim Weinmann (Junge Union), ebenfalls einziger Kandidat, auf den 18 Stimmen (bei 7 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen) entfielen. Unter fünf Kandidaten für den ersten Beisitzer erhielt Petra Esswein Jugendrotkreuz) die meisten Stimmen, ebenso Monika Knopf (DLRG) unter vier Kandidaten für den zweiten Beisitzer.

Zu Zweifeln, ob ein von der Stadt angestellter hauptamtlicher Geschäftsführer die Interessen des Stadtjugendrings unabhängig wahrnehmen kann, meinte OB Fischer, dieser könne innerhalb der Stadtverwaltung immer die Meinung des Stadtjugendrings vertreten, auch wenn sie von der der Verwaltung abweicht. Im übrigen werde der Stadtjugendring durch den demokratisch gewählten Vorstand vertreten.

Die durch Rundfunk- und Fernsehauftritte bekannte Gruppe "Liederleut" setzte mit ihrem Repertoire aus geistreichen und witzig-ironischen Liedern den musikalischen Schlußpunkt unter die eineinhalbstündige Gründungsversammlung in der Festhalle Stetten. 

-wie-

 

 
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